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Belli und die Journalisten – ein Bericht

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Die Darsteller bei der Probe

Probe zu "Ittingen brennt". Bild: Katharina Alder

Gestern Nachmittag fand in der Kartause Ittingen die Pressekonferenz zum Theaterstück „Ittingen brennt!“ vom Theater Jetzt statt. Mit der grossen Neugierde, was da wohl so besprochen würde, machte ich mich durch den Schnee auf den Weg zu den – man kann es nicht genug betonen – wunderbaren Ländereien des ehemaligen Kartäuserklosters. Der herzerwärmende Anblick, der sich schon von Weitem bot, wurde durch die atmosphärische Spielstätte im alten Weinkeller abgelöst und die räumliche Tiefe des Bühnenbaus machte Lust auf das, was gleich kommen würde.

Regisseur Oliver Kühn präsentierte mit seinen Hauptdarstellern zwei Szenen und suchte anschliessend den Dialog zu den Presseleuten. Nachdem die ganz wichtigen Dinge wie Spieldauer, allfällige Pausen und Pausenlänge geklärt waren, ging es ums Inhaltliche. Wie es sich im Interview mit thurgaukultur.ch bereits angekündigt hatte, drehten sich die Fragen vor allem um die von den Theaterleuten erfundene Kriegsgöttin Belli und die humoristische Anlegung des gesamten Stücks. Ganz zaghaft flackerte hie und da ein Flämmchen von Diskussionslust auf, welches aber leider aufgrund des formellen Presserahmens schnell wieder erlosch. Dennoch kristallisierte sich für mich dabei raus, was wohl das Problem sein würde, nämlich die Erwartung des Publikums, in ein Historienstück entführt zu werden. Dass dem nicht so ist, hat Kühn nun mehrfach betont und ich hoffe, dass die Truppe gegen diese, von den historischen Einführungen und Beitexten gestärkten Ansprüchen nicht zu sehr ankämpfen muss. Denn eigentlich ist die Idee grossartig. In der Figur der Kriegsgöttin lassen sich viele Facetten der menschlichen Gewalt und deren Antrieb darstellen. Sie wirft auch die Frage auf, inwiefern ein Mensch fremdgesteuert ist, wie die Mechanismen von Revolution, Gewalt und Krieg funktionieren. So dreht sich das Stück schliesslich mehr um die politische Tagesaktualität, denn um den Ittinger Sturm.

Man kann also mit Spannung erwarten, wie das Theater Jetzt mit dieser selbstgeschaffenen Chance umgehen wird. In der Zwischenzeit freue ich mich auf die Première und hoffe, dass der dödelige Klamauk der Anfangsszene sich mehr zur choreographierten und überzeichneten Satire der Gerichtsszene entwickelt.

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Weitere Informationen hier.


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